Hier finden Sie eine kleine Foto-Auswahl der zahlreichen Sonderveranstaltungen, die das Programm des Bad Rothenfelder Literaturforums alljährlich bereichern.
Von Abschied bis Zuflucht eine Zeitreise zum Thema "Auswandern"
Dirk Lange-Mensing, Sonia Enriquez-Ortiz, Kevin Karnop und Christine Eichholz gestalteten einen Themenabend über Auswanderungen von der Historie bis zur Gegenwart. Foto: Manfred Nieweler
Am 11.09. 2015 luden Christine Eichholz und Dirk Lange-Mensing ins Haus des Gastes zur Veranstaltung „Von Abschied und Zuflucht“ ein. Dabei nahmen sie die Besucher auf eine Zeitreise zum Thema Auswandern mit und schlugen eine Brücke zwischen den historischen Auswanderungen des 19. Jahrhunderts im Osnabrücker Südkreis und der aktuellen Flüchtlingssituation heute. Mitte des 19. Jahrhunderts war Deutschland das Land, aus dem ausgewandert wurde. Allein 90.000 Menschen aus dem Osnabrücker Land brachen in die USA auf und versprachen sich dort bessere Lebensbedingungen. Beispielhaft berichteten Eichholz und Lange-Mensing von einzelnen Familien und stellten auch die Reglementierungen Bad Rothenfeldes jener Zeit vor, die eine Eindämmung der „Auswanderungssucht“ – vorrangig der Salzsieder-Familien – erwirken wollten. Im folgenden wurden Geschichten von der Flucht aus Ostpreußen vor der russischen Offensive und der damit verbundenen Tragik dargestellt. So wurden die Gedanken eines Münsteraner Flüchtlingskindes und die Erinnerungen an seine Kindheit vorgetragen. In einer Spielszene stellten Eichholz und Lange-Mensing mit Unterstützung von Kevin Karnop und Sonia Enriquez-Ortiz die dramatische und atemlose Flucht aus Ostpreußen nach. In einer weiteren Spielszene erfuhren die Zuschauer vom Schicksal der jüdischen Familie Silberberg aus Bad Rothenfelde, die 1935 vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen musste, bevor sie von der Osnabrücker SA öffentlich denunziert wurde und sich von allen Freunden auf die Schnelle verabschieden konnte. Der letzte Teil des Abends war den aktuellen Zeitzeugen gewidmet. So berichtete Enriquez-Ortiz, wie sie der Liebe wegen aus Mexiko nach Bad Rothenfelde zog und was es für sie bedeutete, Familie, Freunde und den Beruf in der Heimat zu lassen und welche Prozesse sie durchlaufen musste, um sich an die neue Kultur zu gewöhnen.
Ibrahem Al Suaid lebt nun seit 10 Monaten in Deutschland. Er floh in Syrien vor dem Islamischen Staat, der den Studenten für seine Zwecke rekrutieren wollte. Wäre er geblieben und hätte sich nicht darauf eingelassen, für die Terrormiliz zu kämpfen, hätte ihn der Tod erwartet. Al Suaid, dessen Eltern 11.000 € an die Schlepper bezahlen mussten, berichtete von seiner dramatischen Flucht in einem völlig überfüllten Schlauchboot vom türkischen Bodrum aus zur griechischen Insel Kos und von den verbrecherischen Methoden der Schlepper, die „nebenbei“ noch Organhandel mit den Verstorbenen betrieben. Nach 6 Monaten dramatischer Flucht, auf der er Enge, existenzielle Ängste und Misshandlungen in Ungarn erlebte, landete er in Borgholzhausen, wo er mittlerweile ein neues Zuhause gefunden hat. Unterstützt wird er dort von Anke Schneider, die ihn an dem Abend auch interviewte. Tief berührt, mit vielen Emotionen und Gedanken entließen Christine Eichholz und Dirk Lange-Mensing die Besucher die Veranstaltung und bedankten sich für den Abend. Fotos: Manfred Nieweler
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Rabenschwarzer Abend Werke von Edgar Allen Poe
Die Akteure des Abends: Dirk Lange-Mensing, Katrin Lange-Mensing, Heinz Zeckel, Sabine Leclercq-Schulte und Hans-Peter Fröbel (v.l.n.r.) Auf dem Foto fehlt Christine Eichholz. Foto: Manfred Nieweler
Am Freitag, den 17. Juli 2015 rezitierten Sabine Leclercq-Schulte, Hans-Peter Fröbel, Heinz Zeckel sowie Katrin und Dirk Lange-Mensing und Christine Eichholz vom Bad Rothenfelder Literaturforum aus Werken von Edgar Allen Poe.
Ab 19:30 bis zur „blauen Stunde“ konnten die Zuschauer eine Reise in die schaurig-schöne und alptraumhafte Welt Poes in der Konzertmuschel im Bad Rothenfelder Konzertgarten erleben. Marek Zippel vom „Serenata Ensemble“, dem Bad Rothenfelder Kurorchester, inszenierte extra für diesen Abend einen Klangteppich und Musik voller Spannung und Dramaturgie. Kinder und Jugendliche entwarfen und bastelten unter Anleitung von Katja Kriete-Daniel im Bad Rothenfelder Jugendzentrum „Timeout“ eine schaurig-schöne Dekoration. Für das Material erhielt das Jugendzentrum eine großzügige Spende von der „Dr. Georg-Stiftung für Kunst und Kultur“. Hierbei war der Rabe ein unverzichtbares Dekorationselement. Schließlich gilt das gleichnamige Gedicht (englisch: The Raven), in dem der Rabe unerschöpflich sein vernichtendes „Nimmermehr“ krächzt, als eines der ersten bedeutenden Gedichte eines amerikanischen Schriftstellers in der Weltliteratur.
Passend hierzu erarbeitete die Modedesignerin Lisa Alf vom Label „Nevermore“ die Modekollektion „Nevermore – Die Magie des Raben“. Eine Auswahl ihrer Kleider wurde im Rahmen der Veranstaltung von Models vorgeführt. (Foto links) In der Pause wurden an dem Abend kalte Getränke, Wein und Knabbereien angeboten. So strömten die Zuschauer zahlreich an diesem Abend in den Konzertgarten und erlebten die schaurig-düstere Welt Poes an einem lauen Sommerabend. Sie erfuhren nicht nur von dem "Raben", der seinen Protagonisten in den Wahnsinn treibt, litten mit dem Verliebten, der seine "Annabelle Lee" an den "Herrn der Abgründe" verlor, sondern lernten auch eine humorvoll-narrative Seite Poes kennen, die "Die längliche Kiste" mit düster-sarkastischem Humor detektivisch ausstaffierte. Marek Zippels gelungene musikalische Kompositionen rundeten die Veranstaltung ab.
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Plunderbäcker Puff eine szenische Lesung
Einen spannenden und unterhaltsamen Abend mit bunten Figuren boten uns der Autor der Geschichte "Plunderbäcker Puff" Felix von Arnim gemeinsam mit Dr. Wolfgang Hesse (Verleger und Lektor des Buches) und Renate Berger (Spielerin) im Rahmen einer szenischen Lesung am 07. Februar 2015 in der Buchhandlung "Bücher Beckwermert": Plunderbäcker Puff hat sich der Herstellung von Plundergebäck verschrieben. Mit Begeisterung und Können ist er unterwegs. Leider vergisst er dabei seine Rechnungen zu bezahlen. Die Kundenzahl lässt zu wünschen übrig. Er ist pleite. Zwei Cent sind seine Barschaft. Das kann auch ein hilfreicher Geist, wie der Panama Poltergeist nicht ändern, der aus dem Rauch seiner Panamapfeife entsteigt und ihm Mut macht. Plunderbäcker Puff muss seine Hütte räumen, zieht hinaus in den Wald und wird von dem Manager und Berater Pinselohr Paparazzi um Plunderbackofen und Backofen gebracht. Aus der Welt der Piraten eilt dem Plunderbäcker die Piraten Pimpanella zu Hilfe. Sie schenkt ihm ein Fläschchen Piraten Punsch. Eine Medizin, die gegen schwarze Gedanken hilft, die ihn bald in Gestalt des Schwarzen Geistes überfallen. Als er erwacht tritt Petticoat Penny – eine Modedesignerin für Plundermode – in sein Leben. Ein Poet gesellt sich zu den beiden: Ponte von Pluto. Nach vielen Irrwegen finden die Freunde gemeinsam um individuellen Glück. Das Buch existiert inzwischen auch als Theaterversion.
Bad Rothenfelder Gruselabend "Oh schaurig ist´s..."
Furchteinflößend und erbarmungslos: Der Henker (Daniel Ambrosio, l.) lässt mit freiem Oberkörper Muskeln und Axt spielen. Er jagt Hexen, Anna von Hake zu Scheventorf und ihren Liebhaber. Der Raubritter von Oer (Tobias Krychowski) wird zur Schreckensgestalt der Erpener Bauern und der Iburger Kirchenobrigkeit. Foto: M. Nieweler
Passend zu Halloween am 31.10.2014 präsentierten Christine Eichholz, Dirk Lange-Mensing und Heinz Zeckel vom Bad Rothenfelder Literaturforum mit Unterstützung von Tobias Krychowski und Daniel Ambroiso an seinem 2. Abend der 13. Literaturtage Sagenhaftes, Legendäres und Schauriges aus Bad Rothenfelde und dem Teutoburger Wald. In der alten Kapelle des ehemaligen Waldkrankenhauses, heute Campotel, wurden die Besucher in die sagenumwobene gruselige und mystische Vergangenheit des Osnabrücker Landes und Teutoburger Waldes entführt. Bei Musik, szenischem Spiel, kurzen Rezitaten und kulinarischen Freuden erfuhr man vom tragischen Schicksal der schönen Anna von Hake zu Scheventorf in Glane, dem jähzornigen „Dulle von Oer“, der auf der Burg Palsterkamp hauste und die Region in Angst und Schrecken versetzte oder der frühen Geschichte des Recklinghauser Kinderheimes, das gleich zwei Badeärzten den Garaus bescherte. Überdies wurden die Besucher über die Unglücksfälle der 1894 erbohrten Bad Rothenfelder Solequelle informiert und erfuhren über den schaurigen Zustand des leerstehenden Kinderheim Phönix, in dem man nicht nur skelettierte Katzen finden konnten, ehe es abgebrochen wurde.
Welche Mystik und Geheimnisse geben alte Gemäuer preis und leben darin womöglich noch verlorene Seelen? Welches Leid verbarg sich hinter den Osnabrücker Hexenprozessen? All dies und vieles mehr erfuhren die Zuschauer an dem schaurig-schönen Herbstabend. Christine Eichholz und Dirk Lange-Mensing vom Bad Rothenfelder Literaturforum führten mit Heinz Zeckel durch diesen Abend und setzten gemeinsam mit Tobias Krychowski und Daniel Ambrosio einige prägnante Geschehnisse in Szene. Außerdem sahen die Zuschauer eine Diashow und Fotoausstellung mit atmosphärisch-düsteren Bildern aus Bad Rothenfelde und Umgebung von Manfred Nieweler. In der Pause erwartete die Zuschauer nicht nur Kulinarisches; sie konnten sich auch mit dem "Dullen von Oer" (Tobias Krychowski) und seinem muskelbepackten Henker (Dan Ambrosio) ablichten lassen, der den Zuschauern mit Henkersmaske, nacktem Oberkörper und Beil das Fürchten lehrte. Fotos: Michael Schneider (MS) und Manfred Nieweler (MN)
Im Jahr 1907 veröffentlichte die Heimatlyrikerin Maria Magdalena Klostermann das Märchenbuch "Teutoburger Wald-Märchen - Erinnerungen an Bad Rothenfelde". Sie schrieb darin mit einer unglaublich atmosphärischen Dichte die Historie bedeutender Stationen der Bad Rothenfelder Geschichte märchenhaft um. So erfahren die Leser, was wirklich am Tag geschah, als die "Alte Quelle" und damit Bad Rothenfeldes "Geburststunde" entdeckt wurde, wie das St. Elisabeth-Heim entstand, warum in der Fuchskuhle keine Füchse mehr leben oder wer im Helferner Mühteich haust. Diese und weitere Orte behandelte Klostermann in ihren Märchen. Darüber hinaus macht sie auch Abstecher auf die Iburg und berichtet über die schaurig-schöne Historie der Ravensburg in Borgholzhausen. Das Literaturforum griff diese Märchen auf und setzte sie im Park des frisch sanierten Wittekind-Brunnenhauses in Szene. Märchenhafte Live-Musik, Wein, Getränke und kleine Knabbereien sollen die Zuschauer in die Klostermann´sche Märchenwelt aus Bad Rothenfelde versetzen... Sabine Leclercq-Schulte und Annemarie Beckwermert lesen aus den Märchen. Christine Eichholz und Dirk Lange-Mensing setzen Passagen daraus szenisch um. Fotos: Manfred Nieweler (MN) / Hans Peter Fröbel (HPF)
Christine Eichholz und Dirk Lange-Mensing würdigten im September 2013 die Historie und Entwicklung des Bad Rothenfelder Kinderkurwesens im Salinenarchiv und spannten dabei einen geschichtlichen Bogen vom späten 19. Jahrhundert bis in die Neuzeit. Spielszenen, Briefe, Musik Schikanierungen und der Schrecken der NS-Zeit wurden ebenso veranschaulicht, wie pädagogische Neuorientierungen und Konzeptionierungen im Wandel des Nachkriegsdeutschland und der 1970er Jahre bis heute. Darüber hinaus kamen auch Zeitzeugen zu Wort und neben diversen Diashows aus dem Kinderheimalltag wurden typische Kinderheimspeisen angeboten. Eine historische Ausstellung mit Original-Spielsachen, Tage- und Fotobüchern, Zeitungsartikeln und Prospekten der Bad Rothenfelder Kinderkurheime lud die Beuscher zum Stöbern und Verweilen im Salinenarchiv ein.
Ein Elternpaar der hautevolee in der Kaiserzeit (Christine Eichholz, Dirk Lange-Mensing): Nur die allerbesten Kinderkuren kommen in Frage. Bevorzugt im Kinderheim des Bad Rothenfelder Badearztes Dr. Adolf Galisch.